Effizienz und Präzision bei der Zwischenfruchtsaat
Technische Lösungen im Überblick
Die Zwischenfruchtaussaat spielt seit Beginn der 2000er-Jahre eine zunehmend wichtige Rolle im Ackerbau. Gefördert durch die Greening Maßnahmen der GAP-Reform wurde das Thema in die Praxis eingeführt und vielfach erforscht. Insbesondere bei der Winterbegrünung sind wir heute in Deutschland bei einer Verpflichtung. Ziel ist es, sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile zu vereinen – durch verbesserte Bodenstruktur, Erosionsschutz und effiziente Nährstoffnutzung. Verschiedene technische Verfahren stehen zur Verfügung, die sich in Präzision, Aufwand und Kosten unterscheiden. Auch die Saatgüter sind vielfältig verfügbar: einfache preiswerte Mischungen von z. B. Senf und Ölrettich genügen der Pflicht zur Begrünung. Komplexe Mischungen mit bis zu 10 verschiedenen Pflanzenarten sind vorteilhafter, allerdings auch wesentlich teurer.
AMAZONE hat für jeden Standort und Betrieb die passende Maschine im Programm. Unser eigenes Versuchswesen liefert wertvolle Erkenntnisse – denn nur mit den besten Startbedingungen kann jede Pflanzenart ihr volles Potenzial entfalten.
Ziele des Zwischenfruchtanbaus
Zwischenfrüchte erfüllen vielfältige Funktionen im Pflanzenbau:
- Förderung der Bodengesundheit und des Bodenlebens
- Reduzierung von Bodenerosion und Strukturschäden
- Reduzierung von Nährstoffauswaschungen
- Förderung der Biodiversität und des Landschaftsbilds
- Fixieren und/oder Aufschließen von Nährstoffen
- Unkrautunterdrückung und Bekämpfung des Ausfallgetreides
Anforderungen an die Zwischenfruchtsaat
Damit Zwischenfrüchte ihre Funktionen optimal erfüllen können, ergeben sich Anforderungen an die Saat:
- Gleichmäßiger, schneller Feldaufgang
- Sicherer Bodenschluss für ideale Keimung
- Technik passend für Bodenart und Saatgutmischung
Besonders wichtig ist die Anpassung an standortspezifische Gegebenheiten wie Bodenfeuchte, Rückstände der Vorfrucht oder vorhandene Technik.
Verfahren zur Zwischenfruchtsaat
Die technische Umsetzung der Zwischenfruchtsaat entscheidet maßgeblich über deren Erfolg. Unabhängig vom gewählten Aussaatsystem stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die sich in ihrer Präzision, Effizienz und Anpassungsfähigkeit unterscheiden. Die Wahl des passenden Systems ist ein zentraler Aspekt für den erfolgreichen Zwischenfruchtanbau.
Vorerntesaat mit dem Anbaustreuer ZA-TS
Eine einfache Möglichkeit stellt die Saat mit Streutechnik dar, bei der das Saatgut mit einem Düngerstreuer oder einer Drohne oberflächlich verteilt wird. Diese Methode ist kostengünstig und schnell, erfordert jedoch feuchte Witterungsbedingungen für eine erfolgreiche Keimung. Insbesondere bei der Anwendung in stehenden Beständen oder unter Zeitdruck ist dieses Verfahren praktikabel. Dieses Verfahren ist beschränkt auf Lichtkeimer.
Saat mit der Bodenbearbeitung: GreenDrill auf Catros oder Cenius
Effizienter ist die kombinierte Saat, bei der das Saatgut während der Stoppelbearbeitung oder Bodenbearbeitung, beispielsweise mit einem Grubber oder einer Scheibenegge, ausgebracht wird. Durch die gleichzeitige Einarbeitung kann ein besserer Bodenschluss erreicht werden, was die Keimbedingungen verbessert. Diese Kombinationsart lässt sich gut in bestehende Arbeitsabläufe integrieren.
Saat mit der mechanischen Aufbausämaschine Cataya oder der pneumatischen Aufbausämaschine Centaya
Eine weitere Steigerung in Präzision und Gleichmäßigkeit bietet die Saat mit einer Sämaschine. Hierzu wird eine Säkombination eingesetzt, die das Saatgut exakt in gleichmäßiger Tiefe ablegt. Dieses Verfahren wird in der Regel mit vorhergehender Stoppelbearbeitung kombiniert. Ergebnis ist ein homogener Feldaufgang. Insbesondere bei hochwertigen Saatgutmischungen oder empfindlichen Kulturarten ist dieses Verfahren in der Praxis weit verbreitet.
Saat mit Multibehältersystemen: Anhängesäkombination Cirrus
Moderne Sämaschinen mit Mehrkammersystemen erlauben eine getrennte Dosierung verschiedener Saatgüter. Insbesondere bei sehr unterschiedlichen Korngrößen kann eine Entmischung vermieden werden. Werden diverse Behälter mit diversen Abgabeorten kombiniert, kann der Feldaufgang verschiedener Saatkomponenten gesteigert werden. Dadurch kann auf die spezifischen Bedürfnisse einzelner Pflanzenarten eingegangen und deren Platzierung im Boden gesteuert werden. Ein Beispiel ist die Cirrus, welche die Möglichkeit des Triple-Shoot bietet.
Direktsaat: Anhängesämaschine Condor, Großflächen-Sämaschine Primera DMC
In der Direktsaat wird auf eine Bodenbearbeitung vollständig verzichtet. Das Saatgut wird direkt in die Stoppel oder das verbliebende Stroh der Vorfrucht eingebracht. Dieses Verfahren stellt höchste Anforderungen an die Sätechnik, bietet jedoch Vorteile hinsichtlich Bodenruhe, Erosionsschutz und Wasserhaushalt. Durch den Wegfall der Bodenbearbeitung bietet die Direktsaat einen Zeitgewinn, der sich in schnelleren und konkurrenzfähigeren Beständen widerspiegelt. Besonders unter trockenen Bedingungen oder auf erosionsgefährdeten Flächen kann die Direktsaat das bessere Verfahren sein.
Bei der Direktsaat steigt das Risiko des Durchwuchs von Wurzelunkräutern und Ausfallgetreide. Diese sogenannte „grüne Brücke“ kann Krankheiten innerhalb der Fruchtfolge übertragen und muss bei der Fruchtfolgeplanung berücksichtigt werden. Mit der Anhängesämaschine Condor oder der Großflächen-Sämaschine Primera DMC sind Direktsaaten in den Stoppel effizient und sicher möglich. Durch die Zinkenschar-Sätechnik- oder Meißelschar-Sätechnik werden Strohreste geräumt und dem Saatgut eine störungsfreie Etablierung ermöglicht. Auch bei den Zinkenschar-Sämaschinen sind vielfältige Behältersysteme verfügbar.
Kombinierte Volumensaat und Einzelkornsaat mit 4 Abgabepunkten
Noch weiter geht die strukturierte und optimierte Saat einer besonderen Einzelkorn-Sämaschine Precea, ausgerüstet für Controlled Row Farming, die seit 2024 als Prototyp in der Praxis läuft. Die Einzelkorn-Sämaschine mit einer Reihenweite von 50 cm ist mit 3 zusätzlichen Saateinrichtungen ausgestattet, um eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten zu erreichen. Die Reihenweiten dieser Maschine folgen dem Konzept des CRF (Controlled Row Farming): bei einem Reihenabstand von 50 cm findet jede Kultur ihren idealen Standraum.
Jede Komponente einer Saatgutmischung kann perfekt abgelegt werden und so ideal keimen. Am Beispiel einer Zwischenfruchtmischung ergeben sich folgende Möglichkeiten:
- Grobkörnige Leguminosen auf 6 – 10 cm als Volumensaat über das Düngerschar
- Weitstehende, vereinzelte Kulturen wie über die Vereinzelungstechnik mit sehr präziser Ablage auf 1 – 8 cm
- Diverse Saatgüter mit normalen Ansprüchen als Volumensaat über RoTeC-Schare auf einer Tiefe von 1 – 6 cm
- Lichtkeimer, zum Beispiel Weißklee, über den Mikrogranulatstreuer oberflächig ausgestreut
Es wurden intensive Feldversuche durchgeführt, um zu verdeutlichen, wie wichtig eine präzise und kulturspezifische Ablagetiefe ist. Im folgenden Diagramm ist dargestellt, inwieweit durch die präzise Ablage, Feldaufgänge gesteigert werden können. Die Ergebnisse zeigen das enorme Potential dieser Technik: Das teure Saatgut erreicht deutlich höhere Feldaufgänge, wenn es ideal abgelegt wurde.
Die ideale Gemengesaat mit der CRF-Precea
Durch die kombinierte Volumensaat und Einzelkornsaat ergeben sich weitere interessante ackerbauliche Möglichkeiten. Hier sind Themen wie Bio-Strip Till, besonders aber der Gemengeanbau zu erwähnen: Im ökologischen Landbau ist der Gemengeanbau von Leguminosen mit Getreide weit verbreitet. Die Leguminosen reichern durch ihre Knöllchenbakterien Stickstoff im Boden an, während das Getreide dem Bestand Standfestigkeit und Struktur verleiht. Je nach Witterungsverlauf ist die eine oder andere Kulturart im Vorteil. Das geerntete Gemenge eignet sich hervorragend als eiweißreiches Futter, eine nachträgliche Separierung ist ebenfalls möglich.
Die CRF-Precea ermöglicht die getrennte Dosierung beider Hauptkulturen, deren kulturspezifische Ablage und vor allem die Vereinzelung der Leguminose. Es entsteht eine klare Reihenstruktur, die eine gezielte und kulturspezifische Pflege ermöglicht. Der Einsatz des Striegels in kräftigen und gleichmäßig entwickelten Kulturen ist effektiver und schlagkräftiger möglich.
Bei schnellen, maximalen Feldaufgängen werden die Ressourcen Licht, Wasser und Nährstoff optimal genutzt und Unkraut erfolgreich unterdrückt. Die Konkurrenz zwischen den Kulturen wird minimiert und die Synergien gestärkt.
Vergleich der Verfahren
Bei der Bewertung zeigen sich zusammenfassend die Stärken und Schwächen der vorgestellten Verfahren. Sie sind bezüglich ihrer standortspezifischen und betriebsspezifischen Bedingungen zu berücksichtigen. Grundsätzlich ist eine möglichst große Flexibilität bei vielfältigen Fruchtfolgen und wechselnden Witterungsbedingungen vorteilhaft.
Fazit und Empfehlungen
Zwischenfruchtsaat ist ein wichtiger Baustein nachhaltiger Landwirtschaft. Die Auswahl des passenden technischen Verfahrens hängt ab von:
- Ziel der Zwischenfrucht, z. B. N-Bindung, Bodenschutz
- Standortbedingungen und Bodenfeuchte
- Zeitpunkt der Saat und verfügbarer Technik
- Saatgutart und -mischung
Als innovativer Landmaschinenhersteller begleiten wir den technischen Fortschritt mit Leidenschaft, weil wir überzeugt sind, dass moderne Landwirtschaft nur durch maßgeschneiderte Lösungen nachhaltig erfolgreich sein kann. Die Technik sollte gezielt nach Betriebsausstattung und Anbauzielen gewählt werden, um höchste Effizienz und Ressourcenschonung zu erreichen. Innovative Systeme wie die strukturierte Saat gewinnen durch komplexe Zwischenfruchtmischungen und Pflanzengesellschaften an Bedeutung, da vielfältige Pflanzengesellschaften ökologische und agronomische Chancen für einen modernen, resilienten Pflanzenbau bieten. Mit unseren Technologien unterstützen wir Landwirte dabei, diese Potenziale zu nutzen – für eine produktive und zukunftsfähige Landwirtschaft.
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