Im Rahmen unseres CRF-Versuches 2024/25 haben wir in der Wintergerste zwei unterschiedliche Sortentypen miteinander verglichen: die Liniensorte DSV Julia und die Hybridsorte SY Loona. Zusätzlich haben wir unterschiedliche Zeitpunkte für die Aussaat von Begleitsaaten getestet. Die Vorfrucht war Winterraps.

Versuchsaufbau

Die Gerste wurde Ende September im Mulchsaatverfahren angebaut. Zur Aussaat wurde eine 6m Avant mit FTender 2200 genutzt. In der konventionellen Variante wurden normale Saatstärken gewählt (270 kfK/m² bei der Sorte Julia und 180 keimfähige Körner/m² bei der Sorte Loona), während bei den CRF-Varianten die Saatstärken um 50% reduziert  wurden. Die Aussaattiefe hat drei cm betragen.

In den Varianten CRF V1 und CRF V2 haben wir Begleitsaaten parallel zur Gerstenaussaat gesät. Dabei haben wir in der Variante CRF V1 3kg/ha Spitzwegerich und Weißklee gesät. 10kg/ha Buchweizen wurden in der Variante CRF V2 ausgebracht. In der Variante CRF V3 wurde im Frühjahr 2025 die DSV TerraLife CerealPro mittels Hacke gesät. Aufgrund eines starken Unkrautdruckes im Herbst durch Vogelmiere wurde im Herbst eine Herbizid gegen Dikotyle Unkräuter appliziert, sodass auch die Begleitsaat bekämpft wurden. Daher haben wir im Frühjahr auch in der Variante CRF V2 mittels Hacke 3kg/ha gesät.

Beim Pflanzenschutz (UF1302) wurden die Varianten ohne Begleitsaat zur Aussaat im frühen Nachauflauf mit Mateno + Cadou behandelt. Die Varianten mit den Begleitsaaten wurden zunächst nur gegen Gräser behandelt. Aufgrund eines hohen Unkrautdruckes musste Anfang November eine Maßnahme gefahren werden. Im Frühjahr war eine Nachbehandlung nötig, welche flächig erfolgt ist. Da das gewöhnliche Kreuzkraut nicht ausreichend bekämpft wurde, war eine weitere Nachlage notwendig, welche in den Varianten CRF V2 und CRF V3 als Bandapplikation erfolgt ist. 

Die Fungizide und Wachstumsregler wurden über alle Variante dieselbe Strategie gefahren und es wurde flächig appliziert.

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Der Versuch wurde mineralisch in flüssiger und granulierter Form gedüngt. Die Düngung ist flächig durchgeführt worden.  Zusätzlich wurden Mikronährstoffe wie Mangan, Zink und Magnesium gedüngt. 

Beobachtungen im Feld

Der Feldaufgang war in beiden Sorten auf einem ähnlichen – erwartbaren – Niveau. Die Begleitsaaten konnten, trotz einer relativ frühen Getreideaussaat, sich nicht so stark entwickeln, dass sie eine Unkrautunterdrückende Wirkung hatten. Daher war in diesen Varianten ein extrem starker Druck durch Vogelmiere. Die Aussaat der Begleitsaat im Frühjahr war auch eine große Herausforderung. Durch die sehr trockenen Bedingungen von Anfang März bis Ende Mai hatten wir ideale Bedingungen für den Einsatz der Hacke. Jedoch stellen diese Bedingungen gleichzeitig eine Herausforderung für den Feldaufgang der Begleitsaaten dar. Durch die Trockenheit sind nur vereinzelt und in nicht ausreichender Anzahl Pflanzen aufgelaufen.

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Abreife und Ertrag

Die Abreife beider Sorten war ziemlich identisch, sodass mit 12,6% bzw. 12,7% Feuchtigkeit der Bestand beerntet werden konnte. 

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Beim Kornertrag (14 % Kornfeuchte) erreichte Loona in CRF V1 mit 110,1 dt/ha das beste Ergebnis – knapp vor der konventionellen Variante derselben Sorte. Bei Julia war der Ertrag über alle Varianten recht ähnlich – hier lag CRF V2mit 98,6 dt/ha vorn.
 
Beim Hektolitergewicht waren alle Varianten eng beieinander. Leichte Vorteile zeigte Loona in der CRF-2-Variante. Das bestätigt das Boniturergebnis, dass die Hybridgerste die geringere Aussaatstärke sehr gut kompensieren konnte durch eine stärkere Bestockung. Zusätzlich zeigt sich, dass die Hybridgerste durch die etwas höheren Hektolitergewichte den etwas höheren Ertrag erzielen konnte.

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Wirtschaftlichkeit:

Zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit haben wir einen Gerstenpreis von 17,50€/dt angenommen. Die Kosten für die Maschinen stammen aus den Datensätzen des Maschinenringes und die Kosten für die Betriebsmittel sind die tatsächlich gezahlten Preise. 

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Die höchsten Gesamtkosten waren in der Variante CRF V3 zu vermerken, da hier die Saatgutkosten für die vielfältige Begleitsaat am höchsten war. Die etwas höheren Kosten für das Hybridsaatgut spiegeln sich auch in den Gesamtkosten wider, jedoch werden diese leicht höheren Saatgutkosten durch den höheren Ertrag deutlich kompensiert. Die Variante CRF V1 der Sorte SY Loona war mit einem Deckungsbeitrag von 561 €/ha die wirtschaftlich beste Variante. Ebenso war die Variante CRF V1 bei der Sorte Julia mit 374 €/ha die wirtschaftlich beste Variante.

Fazit:

Das Versuchsjahr 2024/2025 hat gezeigt, dass die Sortenwahl einen Einfluss auf die Bestandesentwicklung genommen hat und mit starken Kompensationstypen geringe Aussaatstärken kompensiert werden können. Dies zeigt sich auch im Ertrag, dass die Hybridgerste im Schnitt einen um ca. 8dt/ha höheren Ertrag gebracht hat. Zusätzlich hat das Versuchsjahr gezeigt, dass an der Etablierung und Pflege von Begleitsaaten geforscht werden muss.