Saatreihenweiten im Winterweizen
Am Standort Gut Wambergen haben wir im Anbaujahr 2024/2025 einen Feldversuch zum Thema Saatreihenweiten im Winterweizen durchgeführt. Ziel war es, die Auswirkungen unterschiedlicher Reihenweiten auf die Ertragsbildung und den Pflanzenschutz zu untersuchen. Besonderes Augenmerk lag zudem auf möglichen Sorteneffekten zwischen einem Bestandesdichte- und einem Einzelährentyp. Zusätzlich war vorgesehen, dass eine intensive und eine extensive Herbizidstrategie verglichen werden sollten. Dabei sollte in der extensiven Strategie nach Vorlage im Herbst eine mechanische Unkrautbekämpfung im Frühjahr erfolgen.
Witterung 2024/2025
Die Versuchssaison war von extremen Wetterbedingungen geprägt. Im Herbst 2024 führte starke Niederschläge von über 50 mm in der Nacht nach der Aussaat zu schwierigen Startbedingungen. Ein Pflanzenschutz war durch die fehlende Befahrbarkeit nicht mehr möglich. Daher wurde im Frühjahr eine ganzflächige Herbizidstrategie gefahren, sodass kein mechanischer Pflanzenschutz durchgeführt wurde. Zur Ernte herrschten erneut feuchte Witterung.
Versuchsdurchführung
Der Versuch war als Streifenversuch angelet. Zum Einsatz kamen der Grubber Cenius 3003 Special und die pneumatische Sämaschine Centaya 3000 Super mit Kreiselgrubber KG. Für Düngung und Pflanzenschutz wurden ein ZA-V 4200 und die UF 1302 genutzt.
Um den Sorteneffekt auf unterschiedliche Reihenweiten zu untersuchen, wurde der Einzelährentyp KWS Keitum und der Bestandesdichtetyp Akasha verglichen. Beide Sorten wurden jeweils mit 12,5cm Reihenweite und 25 cm Reihenweite gedrillt. In den Varianten mit der 12,5cm weiten Reihe wurden 320 keimfähige Körner gedrillt. Bei einer Reihenweite von 25cm wurde die Aussaatstärke um 50% reduziert, sodass der Längsabstand in der Reihe derselbe war.
Der Bestand wurde mit insgesamt 85 kg/ha N und weiteren Nährstoffen wie Phosphor, Kali oder Schwefel Ende Februar angedüngt. Die Verteilung des Mischdüngers wurde zusätzlich zu den Daten des Spreader Application Centers noch mit den EasyCheck-System kontrolliert. Aufgrund der Witterung wurden die Schossgabe und die Abschlussgabe am 17.04.2025 in Form von AHL zusammengegeben.
Versuchsergebnisse
Der Feldaufgang lag insgesamt auf einem hohen Niveau mit einem Versuchsdurchschnitt von 91 %. Wie zu erwarten, war die Anzahl an Pflanzen pro m² in den 12,5cm Reihenweite etwa doppelt so hoch.
Die Entwicklung des Weizenbestandes war durch die Witterungsbedingungen sehr geprägt. Es gab Teilflächen mit einer schwächeren Wasserversorgung, welche im vergangenen Frühjahr relativ schnell Wasserstress gezeigt haben. Es konnte dabei keine Unterschiede zwischen der weiteren und engeren Reihe beobachtet werden.
Zu beobachten war, dass die weite Reihe später die Reihen geschlossen hat, was sich – bis auf kleineres Unkrautnest – nicht in einem höheren Unkrautdruck zur Ernte widergespiegelt hat. Zu Vegetationsbeginn war auf der gesamten Fläche ein relativ hoher Unkraut- und Ungrasdruck mit insb. Vogelmiere, Kreuzkraut und jähriger Rispe, was durch eine Herbizidmaßnahme sehr gut kontrolliert werden konnte, sodass bis auf ein Unkrautnest in der 25cm Reihenweite der Sorte Akasha kein nennenswerter Unkraut- bzw. Ungrasdruck zu bonitieren waren.
Die Bestandesentwicklung zeigte deutliche Unterschiede zwischen den Sortentypen. Der Bestandesdichtetyp Akasha reagierte mit einer stärkeren Bestockung und konnte so bei größeren Reihenweiten mehr Ähren/m² bilden. Der Einzelährentyp KWS Keitum konnte die geringere Bestandesdichte weniger gut kompensieren.
Die Ergebnisse zeigen klar: Je enger die Reihenweite, desto höher der Ertrag. Mit zunehmender Reihenweite sank die Ährenzahl pro Quadratmeter, was sich insbesondere beim KWS Keistum bemerkbar machte. Der Bestandesdichtetyp Akasha konnte dies durch eine stärkere Bestockung etwas besser ausgleichen. Dies erklärt die etwas geringere Differenz zwischen den Reihenweiten 12,5cm und 25cm bei der Sorte Akasha im Vergleich zur Sorte KWS Keitum. Die geringere Aussaatstärke konnte nicht durch höhere TKG kompensiert werden. Die Rohproteingehalte nahmen mit steigendem Ertrag ab.
Fazit
Zu Beginn ist festzustellen, dass die penumatische Sämaschine Centaya 3000 Super hervorragend gearbeitet hat, sodass im Versuchsschnitt ein Feldaufgang von über 90% erzielt werden konnte. Enge Saatreihenweiten von 12,5 cm haben sich im Versuchsjahr 2024/2025 als besonders ertragsstark erwiesen. Während der Bestandesdichtetyp Akasha durch höhere Bestockung bei größeren Reihenweiten punkten konnte, war die Ertragskompensation über die Bestockung beim Einzelährentyp KWS Keitum geringer.
Die extremen Witterungsbedingungen erschwerten Pflanzenschutzmaßnahmen, sodass in diesem Jahr keine Reduzierung der Herbizidintensität durch die Integration einer Hacke möglich war. Die Möglichkeit zur Reduzierung der Herbizidintensität werden wir in einem weiteren Versuch im Anbaujahr 2025/2026 weiter testen.