Gemengeanbau von Getreide und Leguminosen
Im Rahmen des EU-Leguminosenprojektes haben wir auf unserem Standort Gut Wambergen einen Feldversuch mit Sommergerste und Futtererbse durchgeführt. Ziel war es, den Einfluss der Sätechnik auf Feldaufgang, Bestandesentwicklung, Ertrag und Unkrautdruck zu untersuchen. Darüber hinaus interessierte uns, welche wirtschaftlichen Effekte sich aus dem Gemengeanbau im Vergleich zu den Reinsaaten ergeben.
Versuchsaufbau
Die Anlage erfolgte in Blockform mit unterschiedlichen Sätechniken. Zum Einsatz kamen die Centaya 3000 Super mit Kreiselgrubber, die Avant 6002-2 mit FTender 2200 sowie die Precea 6002-2FCC mit RoTec-Scharen. Ergänzend wurden Catros+ 5000-2 Pro, Cenius 3003 Special, ZA-V 4200 und die UF 1302 eingesetzt.
Die Sommergerste erhielt eine Stickstoffdüngung von 91 kg/ha. Im Gemenge wurde die Düngung auf 50 % reduziert und in zwei Varianten wurde der Dünger reihenbezogen ausschließlich an die Gerstenreihe appliziert. Als Aussaatstärke wurde im Gemenge von beiden Partner 50% der Reinsaat genommen. Die Ausstärke der Erbse wurde bei der Aussaat mit der Precea nochmals um 10% reduziert.
Feldaufgang und Bestandesentwicklung
Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen den eingesetzten Sätechniken. Mit der Precea konnte bei der Erbse ein um rund 20 % verbesserter Feldaufgang gegenüber den RoTec-Scharen erreicht werden. Die Centaya überzeugte durch sehr gute Feldaufgänge in beiden Kulturen. Dies ist mit der aktiven Bodenbearbeitung beim Säen zubegründen, während alle anderen Varianten am Tag zuvor gekreiselt wurden. Der verbesserte Feldaufgang schlug sich jedoch nicht unmittelbar in höheren Erträgen nieder.
Unkrautdruck
Insgesamt war der Druck durch Ungräser gering. Die Jährige Rispe trat als Hauptungras auf, während Ausfallraps die dominierende Unkrautart darstellte. In der rein mechanisch behandelten Variante zeigte sich der stärkste Unkrautdruck. Trotz der trockenen Witterung konnte das eingesetzte Bodenherbizid eine gewisse Wirkung entfalten, war jedoch durch die Witterung stark eingeschränkt.
Abreife und Ertrag
Die Sommergerste übernahm im Gemenge die Rolle der Stützfrucht für die Erbse. In der Reinsaat neigte die Erbse stärker zu Lager. Zur Ernte zeigten sich homogene Abreifegrade: Die Erbsen hatten eine Feuchtigkeit von 14,7 %, die Gerste 15,8 %.
Bei den Erträgen konnte die Variante Avant Bio durch eine höhere Bestockung die besten Ergebnisse liefern. Die reine Erbsensaat brachte die geringsten Erträge hervor, während die Sommergerste einen Mehrertrag von 21 dt/ha erzielte. Eine platzierte N-Düngung führte weder zu höheren Erträgen noch zu einer besseren Qualität. In den Varianten der Precea-Aussaat hat sich im Ertrag ein höherer Anteil an Erbse herausgestellt.
Wirtschaftlichkeit
Alle geprüften Varianten wiesen negative Deckungsbeiträge auf. Dabei schnitt die Sommergerste besser ab als die Erbse. Der Gemengeanbau konnte den negativen Deckungsbeitrag der Erbse jedoch um rund 100 €/ha kompensieren. Hauptursache für die wirtschaftlich unbefriedigenden Ergebnisse waren die Maschinenkosten.
Fazit
Der Gemengeanbau von Sommergerste und Futtererbse zeigt, dass einige Herausforderungen des Leguminosen-Anbaues, wie die Lagergefahr, gemeistert werden können. Ein weiterer Aspekt ist, dass das Ertragsausfallrisiko des Erbsenanbaues durch den Gemengeanbau reduziert werden kann, was es ökonomisch vorteilhafter macht. Zusätzlich wird sichtbar, dass eine perfekte Saatgutablage einen wesentlichen Einfluss auf den Feldaufgang hat. Eine Herausforderung im Gemengeanbau bleiben die eingeschränkten Herbizidoptionen, da in unserem Fall nur ein Herbizid möglich war. Daher kommt der mechanische Unkrautbekämpfung eine besondere Rolle zu teil.